Es geht also auch anders. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist in der Lage, ein relativ differenziertes Bild der aktuellen Coaching-Branche in Deutschland zu zeichnen. So geschehen am 25.01.2024 auf 3sat. Unter dem Titel „scobel – Der Coaching Boom“ werden Begriffsklärungen versucht, philosophischen Bezügen nachgegangen, Zahlen zur starken Entwicklung des Coaching-Marktes erörtert und die Schwierigkeit, „Wirksamkeit“ im Coaching zu messen beleuchtet. Gert Scobel diskutiert eine knappe Stunde lang am runden Tisch mit Sabine Asgodom, Florian Becker und Wolfram Eilenberger. Zwischendurch gibt es immer wieder Einspieler, und auch eine Coaching-KI kommt kurz zu Wort. Das scobel-Team hat gute Arbeit geleistet.
Allen Beteiligten scheint es ein Anliegen zu sein, professionelles Coaching von Massenveranstaltungen, Akquise-Events und anderen Betrugsmaschen, die sich selbst als „Coaching“ bezeichnen, zu unterscheiden. Dabei gelingen Eilenberger die schönsten Formulierungen, so spricht er von Prominenten der Pseudo-Coach-Szene als „Glückskeks auf Testosteron“, die sich „nach drei Sätzen im Unsinn verlaufen“ – wunderbar!
Manches bleibt etwas grob: Asgodom und Becker begeistern sich ein wenig schlicht für „Tools“, Eilenberger begreift Coaching als Reaktion auf „den Kapitalismus“, Becker beruft sich auf Studien, die zum Schluss kommen „Glück“ sei zu „70-80 % angeboren“ und Asgodom behauptet: 2 Stunden seien genug, um ein typisches Problem hinreichend zu bearbeiten. – Verkürzungen dieser Art sind sicherlich der knappen Sendezeit geschuldet und tun dem Ganzen keinen Abbruch.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage nach der Qualitätssicherung im Coaching. Dabei weist das scobel-Team im Einspieler auf die Bedeutung eines verbandsübergreifenden Ansatzes hin. In diesem Zusammenhang kommen die Standards für zertifizierte Coaches der RTC-Mitgliedsverbände zur Sprache. Den RTC freut das.
Hier können Sie sich die Sendung noch bis zum 25.1.2029 ansehen: https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—der-coaching-boom-100.html